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DAS ALBANISCHE BUKAREST: VON HÄNDLERELITEN ZU KULTURELLEN ELITEN

Anfang des 19. Jahrhunderts machte sich eine moldo-walachische kulturelle Elite albanischer Herkunft bemerkbar, die bewusst die kulturelle Identität ihres Ursprungs durch Aktionen für ein modernes und unabhängiges Albanien anfing zu pflegen. Dieser Prozess begann Ende des 18. Jahrhunderts und erstreckte sich  während der Bemühungen des moldo-walachischen Adels um den Aufbau eines modernen rumänischen Staates aus. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die albanischen Elemente innerhalb des moldo-walachischen Adels sich dem Prozess des Aufbaus eines modernen rumänischen Staates anschlossen.

Im 16. und 17. Jahrhundert gelang einer großen Anzahl von Albanern und Arumänen  in die moldo-walachischen gesellschaftlichen Strukturen reinzukommen, vor allem als Händler oder Militärleute, die später politische Anführer, Offiziere oder angesehene Händler wurden. Der hier angewendete Terminus für Eliten hat einen breiteren Sinn und bezieht sich auf Personen die sich im Rahmen einer Hierarchie verschiedener gesellschaftlicher Schichten befanden, obwohl diese Leute durch ihre Erziehung, Bildung oder Manieren nicht immer den wirklich elitären Strukturen entsprachen. Genau dieser Prozess in dem die Randelite in die höheren hierarchischen Strukturen überging, wo sie als hohe Beamte, Fürsten, Bankiers mehr Einfluss hatte, ist das Thema dieses Artikels.   Der gemeinsame Nenner ist, dass „die Tradition der in Rumänien lebenden Albaner immer geeinigt hatte und ihnen das Bewusstsein der Zugehörigkeit zu dieser Volksgruppe verstärkte. Die nach Rumänien ausgewanderten Albaner kamen meist aus Südalbanien, aus Epirus. Sie waren im 17. und 18. Jahrhundert als Händler, Handwerker, Soldaten bei Wachposten tätig und bildeten eine beginnende Bourgeoisie. (…) Es war vor allem ein aus Händlern und Handwerkern bestehendes Umfeld das aufnahmefähig für die Ideen der sich im Bildungsprozess befindenden Intellektualität war.”1

Diesem Milieu schloss sich als parallele Entwicklung das politische und militärische Milieu an, im dem sich bereits im 18. Jahrhundert eingebürgerte Albaner befanden. Das bildete die Basis der späteren albanischen kulturellen Elite die Anfang des 19. Jahrhunderts zustande kam. Sie nahm alle neue albanischen Elemente auf die mittlerweile in die rumänischen Fürstentümer einwanderten. Die Bukarester albanischer Herkunft (eingewandert aus Epirus oder arumänischer Abstammung) besuchten westeuropäische Universitäten auf Kosten der Ephorie der Nationalen Schulen. So befanden sich Ioan Pandeli, Constantin Papa Dumitru „und andere” unter den ersten Stipendiaten der Ephorie der Schulen.  Constantin Papa Dumitru (der seinen Namen wahrscheinlich nach seiner Frau in Constantin Moroiu umwandelte) wurde „nach langer Aufforderung” nach Italien, nach Biza geschickt um dort „die philosophischen Fächer auf italienisch zu erlernen”. Er erwarb dadurch den Doktortitel in Pisa  und wurde zwischen 1830-1838 „Jurakurse haltender Professor an der Hochschule Sf. Sava.”2

1833 wurde Dimitrie Pavlidis zu der Pariser Akademie geschickt. Mit einem Betrag in Höhe von 5000 Lei sollte er an der erwähnten Akademie „bis Juli nächsten Jahres” studieren. Nach dem Abschluss des Studiums verpflichtete er sich „drei Jahre lang in der Bukarester Schule eines der dort studierten Fächer unter den im Vertrag vorgesehenen Lohnbedingungen zu unterrichten”. Iancu Vasiliu, ehemaliger Verwaltungschef der Hochschule Sf. Sava, bekam 1836 von der Ephorie der Schulen den Betrag in Höhe von 500 Lei” „ um an der Wiener Akademie zu studieren”.

Der albanischstämmige Fürst Alexandru Dimitrie Ghica beschloss am 24. Oktober 1834 “jährlich 100 Gulden” einem Jüngling  ähnlicher Abstammung Namens Dimitri Hristea Capitanovici zur Verfügung zu stellen, um „an der Wiener Universität Medizinwissenschaften zu studieren”. Nachdem  Hristea sein Studium in Wien abschloss, verlies er Wien und setzte seine Ausbildung in Deutschland fort, wo er 1840 an der Heidelberger Universität „die Prüfung für Doktor in Medizin und Chirurgie bestand”. 1832 wandte sich Frusina, die Witwe des Arztes Teodor Gherghiadis, in einem am 17. Juni datierten Brief an den Fürsten Alexandru Dimitrie Ghica um eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 200 Gulden “für seinen Hariton „der an dem medizinischen Kurs der Londoner Akademie teilnahm zu erbeten.”

Die junge Generation von 1820-1840 die mit der Unterstützung der Ephorie für Schulen oder Privatpersonen ihre Studien für freie Berufe in Westeuropa  fortsetzte, hatte trotz der politischen Unbeständigkeit in den rumänischen Fürstentümern, in den Jahren 1821-1822, 1825-1826, 1828-1831 eine ausschlaggebende Rolle bei der Modernisierung beider Fürstentümer. Die Mehrheit dieser Studenten stammte aus Familien mit bescheidenem finanziellem Hintergrund. Die Ephorie für Schulen förderte ausschließlich junge Männer aus den mittleren oder unteren Schichten der Gesellschaft. Alle jungen Männer aristokratischer Herkunft besuchten westeuropäische Hochschulen und Akademien.

Die bewundernswerten Bemühungen mancher dieser Jugendlichen, sich der alten orientalischen Gewohnheiten zu entledigen, die ihre Eltern noch ertragen mussten, auch mit der Gefahr um Leib und Leben, brachen oft mit Gewalt aus. Die Charakterkontraste der Gesellschaft, die Mischung von Bildung, guter Erziehung und die Willkür und Grausamkeiten des Padischachs bzw. des Fürsten erwies sich als ein Ergebnis einer langfristigen Entwicklung. Dunkle Gedanken, Verdächtigungen, pathologischer Mangel an Vertrauen, zahlreiche Intrigen, Böswilligkeit, Geiz und Opportunismus, Ungezogenheit und die Ablehnung der Erziehung als westeuropäische, unnötige Übernahme, sowie viele andere Charakterzüge weisen auf eine verwirrte Gesellschaft, die in kurzer Zeit, während einer einzigen Generation, von einem Extrem ins andere übergehen musste. Obwohl diese Zeiten, besonders nach 1822,  freie Fahrt für die jungen Bojaren in Europa ermöglichte, ohne dass sie die Bestrafung des Sultans befürchten mussten, konnten die alten Ängste und Gewohnheiten erst von der nächsten Generation, 1840-1850 überwunden werden.

Die Vertreter der mittleren Klassen, der Nachwuchs von Händlern, Handwerkern, Pächtern usw., besuchten die moldo-walachischen Kollegs und nur manchmal setzten sie ihre Ausbildung an den Mittel- und westeuropäischen Universitäten fort. Diese waren diejenigen, denen es gelang die für die Modernisierung der  moldo-walachischen Gesellschaft nötigen Elemente ins Land zu bringen. Durch ihre hohe Bildung konnten sie den mentalen Rückstand der nichtadligen Klasse überwinden. Dank ihrer freien Berufe wurden vielen von ihnen geadelt und konnten mit voller Kraft und ihrer ganzen Begabung bei der Modernisierung des Landes mitwirken. Obwohl die Aristokratie den Prozess der Modernisierung und der allmählichen Bildung einer kulturell, ideologisch und politisch einheitlichen rumänischen Identität koordinierte, hatte sie den Beitrag der Vertreter des Liberalismus, die sich aus der mittleren Schicht hervorhoben nötig.  Ein ähnlicher Prozess fand nach 1800 auch in Bezug auf die Bildung einer albanischen Identität im rumänischen kulturellen, ideologischen und politischen Raum statt. Ähnlichkeiten in der Entwicklung der moldo-walachischen und albanischen Gesellschaft gab es auch durch die geographische Nähe der Walachei und Albanien, sowie einerseits durch die Bestrebungen beider Völker, besonders nach 1830,  die osmanische Herrschaft und das Protektorat der Großmächte abzuschütteln, andererseits aber auch durch den Versuch sich von den alten anarchischen gesellschaftlichen Strukturen und Mentalitäten zu befreien. Dieser Bruch,  den die moldo-walachische Gesellschaft mit großer Anstrengung einging, erwies sich für die albanische Gemeinschaft als der geeignetste Kontext und Raum, um für ihre nationalen Bestrebungen kämpfen zu können. Elida Petoshati ist der Meinung, dass “das Phänomen der albanischen Wiedergeburt datiert werden kann  mit dem Augenblick der Herausgabe1840 in Bukarest des von Veqilharxi zusammengestellten Evetar, der nichts anderes war, als die erste Fibel in albanischer Sprache.”3

In bezug auf die selbe Frage, ist die bekannte Albanologin Cătălina Vătăşescu der Meinung, dass die Anfänge der albanischen Wiedergeburt im Jahre 1844 mit dem selben kulturellen Ereignis verbunden ist. 4

Naum Panajot Veqilharxhi, geboren 1767 in Albanien, in Vithquki in der Nähe von  Korcea, ließ sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Brăila nieder “wo er den Beruf eines Rechtsanwaltes ausübte und zählte zu einer der angesehensten Personen der Stadt”. Er nahm an den Auseinandersetzungen des Jahres 1821 teil und war 1824 der Überzeugung, dass „ die nationale Befreiung ohne eine kulturelle Befreiung nicht durchsetzbar ist”. Er fing an, sich mit der Ausarbeitung einer „ für die albanische Sprache geeigneten Fibel zu beschäftigen, da in den albanischen Gebieten überwiegend auf griechisch und türkisch geschrieben wird”.5

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgten in der walachischen Gesellschaft eine Reihe von Ereignissen bei denen auch die albanischen Gemeinschaften durch ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Status beteiligt waren. Die Jahre 1848-1849, 1856-1859 in denen sich die politischen und kulturellen Errungenschaften der moldo-walachischen Eliten auszeichneten, waren von großer Bedeutung auch für die in den rumänischen Städten lebenden Händlern und Bankiers albanischer Herkunft. Der junge moldo-walachische Staat prosperierte und brachte auch für die albanischen und arumänischen Gemeinschaften eine materielle Blüte. Das moderne Rumänien, das als eine neue politische und kulturelle Identität anerkannt wurde, genannt von den Albanern, vom ganzen Balkan, Frankreich des Orients, wurde ein Stützpunkt für die Entfaltung der albanischen kulturellen Ideale. Interessant scheint, dass die Leute mit  meist mittlerer Ausbildung, mit einer immer besseren finanziellen Situation, sich unter den kulturellen Eliten bekannt machten als Mäzene (eine Voraussetzung dafür ist ein vorhandenes Allgemeinwissen das ständig verbessert werden muss) oder durch eigene kulturelle Initiativen (die Herausgabe von Fibeln, verschiedenen Fachbüchern, Literatur, Presseorganen, usw.). Die nächste Generation, unterstützt von der früheren Generation, konnte in allen beruflichen Strukturen eine starke kulturelle Elite bilden. Cătălina Vătăşescu betont die Tatsache, dass “die gesellschaftliche Rolle des albanischen Intellektuellen” in der Zeitspanne1840-1860 unmittelbar mit „seinem Beitrag zu dem Prozess für die Aufklärung und Bildung des Volkes verbunden ist, unabhängig von seiner beruflichen Tätigkeit oder ob er ein Diplom besaß oder nicht.“6

Diese Angaben heben hervor, dass sich zwischen 1860-1880 eine albanische Elite bildete, die im Rahmen der moldo-walachischen und später rumänischen Gesellschaft immer bewusster ihre albanischen kulturellen Werte pflegte. In der selben Zeit schlossen sich neue Generationen, gruppierten sich in kulturelle Vereine wie die Junimea in Jassy oder in albanische Vereine die durch verschiedene Aktionen, die nationale Bewegung legitimierten. Von Anfang an zeichneten sich verschiedene Strömungen betreffend die albanische Nationalbewegung und den modernen albanischen Staat ab. Es gab die Vorstellung, die dieses große politische Projekt im Rahmen des Hellenismus oder in einer großen balkanischen oder sogar innerhalb des osmanischen Reiches entstehenden Konföderation für realisierbar hielten.  Allmählich und schwierig wurde die Idee eines unabhängigen Albanien von diesen zwei Strömungen angenommen. Manche kokettierten sogar mit dem Projekt einer Vereinigung Albaniens mit Rumänien. 7

Diese kulturell-ideologischen Strömungen verursachten unendliche Auseinandersetzungen zwischen den albanischen Gemeinschaften und ihren Führern. Nach 1870, als eine neue Generation von albanischen Intellektuellen die alte ablöste, wurde die Entscheidung getroffen, den bisherigen Auseinandersetzungen durch Vereinigung ihrer Organisationen ein Ende zu setzen. Die Lösung war, so wie auch im Fall anderer moderner junger Staaten (Rumänien, Italien, Deutschland), die Einführung in die Freimaurerei. Durch geheime Vereine die offiziell nur kulturelle Tätigkeiten unterstützten, aber in Wirklichkeit sich mit der Einführung in die Freimaurerei beschäftigten, suchten die Anführer der Albaner Möglichkeiten ihren Kampf für ein modernes Albanien fortzusetzen. Der erste der sich für dieses Ziel einsetzte, war  Nicolla Naum Naco, ein sehr reicher Händler.

Wer war dieser Nicolla Naum Naco? Naco wurde 1843 in Korca geboren wo sich seine Familie niedergelassen hatte. Nach dem Abschluss der Grundschule in Korca mit 18 (1861), wanderte er nach Ägypten aus „ wo schon seit dem 16. Jahrhundert sehr viele Albaner leben. Die Anzahl der ausgewanderten Albaner wuchs besonders während der Herrschaft der albanischen Dynastie (1804-1856) deren Gründer Mehmet Ali Pashe Kavalla war”.  1875 gründeten die dort lebenden Albaner die „Erste Brüderschaft” in deren Führung Nicolla Naco eine herausragende Rolle spielte.”8

Diese “erste Brüderschaf” war wahrscheinlich die erste albanische Freimaurerloge die   die nationale Bewegung unterstützte. 1877 organisierte dieser Verein zum ersten Mal  eine orthodoxe Kirche in Zagazik wo der Gottesdienst in Albanisch gehalten wurde. Diese Kirche war ein Ort an dem neue Mitglieder der Freimaurerloge aufgenommen wurden. Als ähnlicher Ort diente auch die Kirche Sankt Sava aus Bukarest, wo andere Albaner, wie Iordache Olimpiotul und Farmache, den Aufstandführer von 1821 Tudor Vladimirescu in die Freimaurerei einführten. Die Errichtung der albanischen Kirche löste negative Reaktion bei den griechischen Gesandten von Mansura aus. Dieser traf zahlreiche Maßnahmen um die kulturelle Tätigkeit der Albaner in Ägypten zu verhindern. Weil Naum Naco, zusammen mit seinem erst 13 jährigen Enkel Vanghel Dhmiter Naco, „Kraqidho im Oktober 1884 ermordet haben” musste er aus Ägypten unter dem falschen Namen Elmas Bej flüchten. Über Istanbul erreichte er Rumänien.    In Bukarest organisierte er einen kulturellen Verein, der den suggestiven Namen Drita (Das Licht) erhielt. Seine Aufgabe war, geistliches und kulturelles Licht unter den Albanern zu verbreiten. Das war aber nur eine Vorwandrolle, in Wirklichkeit  suchte er Kontakte zu den rumänischen „Brüdern” die nun ihren unabhängigen Staat hatten und den Albanern in ihren nationalen Bestrebungen  hätten helfen können. Der Verein Drita machte sich vom Istanbuler Verein unabhängig, so dass Nicolla weiterhin inkognito in Bukarest bleiben musste.   Lagush Poradeci beschrieb die Situation dieses Symbols : “Der große Meister dieses vor kurzem geschaffenen Werks musste jenseits des Grundes ihres Werkes, anonym bleiben.”9

Nicolla Naco veröffentlichte 1888 die erste Nummer der Zeitung “Albanezul” („Der Albaner” die bis 1903 ununterbrochen erschien). 1888 veröffentlichte er Das neue Testament nach Matthäus in albanischer Sprache in einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Dieses Unternehmen Nicolla Nacos wurde vom Biblischen Verein „Die Brüderschaft” unterstützt, in dem Gj. Qiriazi und Nicolla selbst Mitglieder waren.

Ab 1890 wuchs die Anzahl der jungen Albaner mit Universitätsdiplom die sich in den albanischen oder rumänischen Vereinen bemerkbar machten. Mit diesem Hintergrund wird 1899 unter dem Namen „Der Kreis der albanischen Studenten” ein neuer kultureller Verein gegründet. Der Kreis nahm sich die Verbreitung der albanischen Kultur und die Vertiefung der Beziehungen zwischen den albanischen und den rumänischen Studenten vor”.10

An der Spitze dieses Vereins befand sich Dervish Hima (der Name weist auf die Sekte der freimaurerischen Derwische hin, die in den moslemischen Kreisen aktiv waren) Wahrscheinlich war Dervish Hima ein Moslem, verwandt mit Mitgliedern aus der Sekte der Derwische, so dass die Legitimation vom Vater an den Sohn vererbt wurde. Sava Iancovici behauptete, dass Dervish Hima „ein aus Istanbul geflohener türkischer Jüngling war”. 1900 wechselt der Verein seinen Namen und wird  Speranţa Shpresa (Die Hoffnung) heißen. Er betätigte sich „wahrscheinlich” neben dem Verein Dituria, in dessen Druckerei auch die Vereinstatuten gedruckt wurden. Dieser Verein betätigte sich bis 1906 und versammelte um sich “fast ausnahmsweise alle jungen Albaner, die im wahren Sinne des Wortes als Intellektuelle betrachtet werden können. Es handelt sich um die letzte Generation der Wiedergeburt vor 1912.”11

Das Modell der  drei albanischen Organisationen, die Filialen in den Städten Brăila, Constanţa, Giurgiu, Focşani, Mărăşeşti, usw. hatten, wurde von kleineren und finanziell bescheidener ausgestatteten Gemeinschaften übernommen, die nur auf lokaler Ebene wirken konnten. In Juni 1895 wird der Wohltätigkeitsverein der Drenovarer Albaner gegründet; 1897 gründete ein Händler aus Constanţa einen rumänisch-albanischen Verein der 1906 mehr als 60 Mitglieder hatte. Zu dieser Zeit wurde der Verein von  Tanas Dabo geleitet. Unter den Mitgliedern befanden sich Ibrahim Themo, Petre Isail und Gheorghe Rizescu.12

Während der Sitzung vom Dezember 1906 wurde ein neues Statut einer neuen, vereinigten Organisation ausgearbeitet, die Bashkimi – Unirea (Die Vereinigung) hieß. Als Vorsitzender wurde auch diesmal Thomas Cami gewählt.  Auch Kristo Meksi  und Pandeli Evangjeli waren an der Spitze des Vereins.

Es kann festgestellt werden, dass nach dem Jahre 1900 die albanischen kulturellen Vereine aus Rumänien eine stets wachsende Tätigkeit im Dienste der nationalen Bewegung ausübten. Ihr mit anderen, ähnlichen Bewegungen vom Balkan und aus Europa synchronisierten Auftreten, bildeten eine positive öffentliche Meinung für die albanische Sache. Die Unterstützungen der Anführer verschiedener albanischer Vereine aus Rumänien für Generationen von Albanern die nach 1850 auf rumänisches Gebiet kamen, erwies sich als grundsätzlich, um in den jungen Generationen die albanische Identität verstärken und um sie im Sinne der Wichtigkeit der nationalen Bewegung erziehen zu können.  Diese Generationen, die sich der Modernisierung anschlossen und freie Berufe wählten, integriert in rumänische gesellschaftliche und politische Strukturen,  trug durch ihre Eliten beim Aufbau eines modernen albanischen Staates bei.  Dieser Prozess war nach 1900 unabdingbar, als Bulgarien 1908 seine Unabhängigkeit erlangte und auch im Kontext der Balkankriege von 1912-1913.


1 Cătălina Vătăşescu n. Cristia Maksutovici, Comunitatea albaneză din România, Istoria Comunităţii albaneze din România, Bd. I, Bucureşti, 2000, S.200

2  “(…) Er erhielt jährlich ein Stipendium in Höhe von 2000 Talern um in vier Jahren sein Studium beenden zu können. Er verpflichtete sich direkt nach Bukarest zurück zu kommen und an den vorhandenen Schulen Lehrer zu werden…ohne 8 Jahre lang  anderswo unterrichten zu dürfen…Im Falle, dass der Betroffene sein Gelübde brechen würde…dann muss ich oder mein Gewährsmann die vollen Kosten die in diesen vier Jahren das Haus der Schulen für mich ausgab, verzinst zurückzahlen.“ (Maria Stan, Tineri bucureşteni la studii în străinătate, Materiale de Istorie şi Muzeografie, vol.IX, 1972, Bucureşti, S.174)

3 Elida Petoshati, Aspecte ale culturii europene în publicaţiile albaneze din România secolului XX, Editura Deliana, Bucureşti, 1999, S.54

4 Cătălina Vătăşescu, Activitatea intelectuală şi culturală a albanezilor din România (1844-1912), n. Intelectuali din Balcani în România, secolele XVII şi XX, Editura Academiei, 1984, S.164

5 Cristia Maksutovici, Naum Panakjot Veqilharxhi şi primul abecedar al limbii albaneze, n. Confluenţe culturale româno-albaneze, Editura Kriterion, Bucureşti, 1995, SS.140-141

6 Cătălina Vătăşescu, n. Cristia Maksutovici, Comunitatea albaneză din România..., S.165

7 Die vom Berliner Kongress 1878 neubestimmte geopolitische Lage in Europa, trieb die albanische Bewegung an. Vaso Pasha schlug 1879  “die Vereinigung Albaniens in einem einzigen Wilajet (Verwaltungsbezirk) vor, damit das Land eine einfache, einheitliche und starke Verwaltung zu bekommt…damit unter dem Herrscherstab S.M. des Sultans eine wunderbare Epoche, voller Einigkeit und Brüderlichkeit für alle Glaubensrichtungen und Religionen anfangen kann“.

“(…) Der selben Überzeugung war auch ein Teil der Kolonie aus Rumänien: nur durch die freie Kultur, selbst unter dem osmanischen Reich, wird sich das Volk hervorheben. Die Kolonien aus Italien schlossen sich klarer und treuer diesem Programm an und empfahlen es als eine praktische Lösung. Ihre konkrete und friedliche Formel war die autonome Verwaltung der Albaner innerhalb des osmanischen Reiches, selbstverständlich in albanischer Sprache.“   (Dumitru Polena, op.cit., SS.35-36)

Innerhalb der albanischen Kolonie aus Bukarest entwickelte sich eine gemäßigte Strömung, die von A. Byku und Vanghelie Zappa vertreten wurde. Nach ihrer Ansicht hätten die Albaner als ein selbstständiges Gebilde am Busen des Hellenismus sein sollen.“ Die Albaner aus Rumänien lehnten eine balkanische Konföderation nicht ab, „ behielten aber ihre skeptische Betrachtung angesichts der Verwirklichung dieses konkreten Plans“. (Cătălina Vătăşescu, n. Cristia Maksutovici, Comunitatea albaneză din România… S.168)

8 Mihail Grameno, Nicolla Naum Naco – conducătrorul societăţii albaneze din România “Drita”(Lumina), apud. Anuarul Albanezul, nr.402, Bucureşti, 1997, S.21

9 Ebenda, S.23

10 Cătălina Vătăşescu, apud. Cristia Maksutovici, Comunitatea albaneză din România..., S.176

“(…) Gegen Ende der 90-iger Jahre  des 19. Jahrhunderts wuchs die Anzahl der albanischen Studenten in der Haupstadt Rumäniens, Bukarest spürbar. Unter diesen  befanden sich auch die Absolventen der von Nicolla Naco gegründeten Bukarester Normalschule, aber auch  Studenten anderer Universitäten, vor allem der  Athener und  Istanbuler. Wir erwähnen hier Dervish Hima (Ibrahim Naxhi), Ibrahim Themo, Jashar Erobara, Dhimiter Ilo und andere die Istanbul und  Athen verlassen hatten(…)”  (Ismet Dermaku, op.cit., SS.73-74)

11 Cătălina Vătăşescu, n. Cristia Maksutovici, Comunitatea albaneză din România…, S.176

12 Sava Iancovici, op.cit., SS.41-42

Die Gründung des ersten Vereins der Drenovarer Albaner hat eine längere Geschichte. Nach der Ermordung des Führers des Wilajets Epyros, Ali-Pashas (der albanischen Ursprungs war) wurde das albanische Dorf  Boboştiţa Eigentum des Sultans.  Schon  1873 nutzten die Dorfbewohner die in der Zeit zu ihren Gunsten geänderten Gesetze aus, um ihr Dorf und seine Gelände zurück zu kaufen. Der Bukarester vermögende   K.N.Gjerasi  versprach eine beträchtliche Summe.” Der Wohltatverein der Albaner aus  Boboştiţa und Drenovari, der meist von Händlern gegründet wurde, wird gegen 1895 urkundlich erwähnt. (Ebenda, p.29)

 

PETERWEBER, BERLIN, APRILIE 2002

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