Warum eine Zeitschrift für Stadtanthropologie?
Das Ziel und die Essenz der Anthropologie ist die Erkenntnis des Menschen. Diese Erkenntnis ist etwas Verschiedenes von der Summe der Kenntnisse über den Menschen, die in einer anderen Etappe wichtig sind.
Zwischen der Erkenntnis eines Phänomens und die Kenntnis über demselben Phänomen besteht eine qualitative Differenz. Die Erkenntnis setzt zugleich Verstehen und Perspektive voraus.
Ein Paar Ziele des vorliegenden Projektes sind: der ununterbrochene Prozess des menschlichen Werdens unter variablen geographischen Bedingungen (vorteilhaft sowie unvorteilhaft) zu verfolgen, das Erklären und Beschreiben der Faktoren, die die Menschen gestalten und Druck auf sie ausüben; die Untersuchung der Aktionen und Reaktionen des menschlichen Wesens in der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, die Analyse und Beobachtung der Phänomenen im vollen Entwicklungsprozess; Ausgangspunkte und Endpunkte, wie auch die durchgegangenen Etappen zu identifizieren, die repräsentativsten Momenten aus dieser Entwicklung zu extrahieren und darzustellen.
Im Inland gibt es wenige oder so gut wie keine theoretischen Beiträge oder Synthesen mit theoretiserendem Horizont. Zu bemerken ist eine Notwendigkeit zur Synthese im Erst- oder Zweitplan. Diese Synthesen sind wie „Bausteine oder Treppen“, die zur Erkenntnis des Menschen führen. Solange es aber noch kein allgemein anerkannten Projekt gibt, kann es, trotz aller Bemühungen, nur zu einer selektiven „Bepflasterung“ mit diesen „Bausteinen“ von einer oder mehreren isolierten, beziehungslosen, vielen unbekannten Gassen, kommen. Folglich, sollen wir uns den Mangel an Kohärenz und Konjugation merken und dementsprechend reagieren. Dieser Mangel motiviert also den beeindruckenden Expansionsprozess der Anthropologie, welcher eine reale Notwendigkeit unseres Alltags darstellt.
Andererseits, dringt die Notwendigkeit einiger Synthesen über die Koordinaten des rumänischen städtischen Raumes in einer nicht nur deskriptiven sondern auch vorschriftlichen Auffassung. Diese Auffassung soll das kulturelle Parallelismus Rumäniens mit Europa, die Vorräte für städtische Entwicklung, die Mängel, die bekannt und studiert sein müssen um überwunden zu werden, hervorheben. Unser verlegerischer Ziel ist, Lösungen sowohl für den ökomischen und gesellschaftlichen (städtischen) Wiederaufbau, als auch für die moralische (individuelle und kollektive) Wiedergestaltung zu finden. Überdies, können diese Lösungen auch aktive Faktoren für die Abänderung der defizitären Mentalitäten (im Wachstumsprozess), die bei allen Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren) zu bemerken sind, und die vom brutalen Impakt der Wandlungen in der letzten zwei Jahrzehnten bewirkt wurden, sein.
Eine authentische anthropologische Forschung hat spezifische Züge, die wichtigste darunter ist die Beziehung zur ursprünglicher menschlichen Kondition (individuell oder kollektiv). Anthropologie heißt es, die Entwicklung von dieser Kondition bis heute, zu begreifen und die Richtungen des Werdens hervorzubringen und eventuell vorauszusetzen.
Wie erwerben wir das anthropologische Einsehen und wie finden wir den Zugang zur anthropologischen Bedeutung? Nur derjenige, in dem sich diese beiden Aspekte wiederfinden, kann sich als Anthropologe bezeichnen und Anthropologie betreiben. Die mehr oder weniger feine und komplizierte Struktur der Ursachen und Wirkungen, die zur menschlichen Vielfalt und zur in der Entwicklung stattgefundenen Veränderungen führt, besteht sowohl aus biologischen als auch aus kulturellen Faktoren, deren Anerkennung das Beherrschen von grenzlosen Kenntnissen voraussetzt.
Die Stadtanthropologie ist ein Teil der allgemeinen Anthropologie und arbeitet mit menschlichen Gruppen, oder Individuen, die in urbanen Konditionen leben. Der Urbanisierungsprozess ist ein anthropologischer Prozess, der zu einer wichtigen Veränderung in der fortdauernden Entwicklung unserer Spezies führt.
Die Stadtanthropologie umfasst alles, was durch den Übergang vom Ruralen zum Urbanen modifiziert wird. Sie beobachtet das edle menschliche Abenteuer in der Urbanisierung, Industrialisierung, Post-Industrialisierung bis in der jetzigen informatisierten Gesellschaft. Diese Gesellschaft wird kleine Mutationen in der menschlichen Kondition verzeichnen.
Raum und Zeit waren immer die größten Herausforderungen für das menschliche Wesen. Der Mensch hat mehrmals versucht, diese zwei Kategorien zu beherrschen. Die Frage, was der Mensch mit der gesparten Zeit gemacht hat, was er durch die Tatsache, dass er jetzt nicht zwei sondern eine einzige Stunde braucht, um eine Strecke zurückzulegen, kann man nicht beantworten. Wir würden fehlgehen, wenn wir sagen würden, er habe nichts damit gemacht, dass er die Zeit einfach verschwendet hat. Die Zeitschrift für Stadtanthropologie muss dazu bereit sein, die Probleme, die in dem städtischen Raum erscheinen werden, zu signalisieren und vorauszusehen. Außerdem, soll sie Lösungen für diese Probleme finden. Anders gesagt, muss dieses Projekt zukunftsorientiert sein, zugleich soll es aber auch die Etappen der Vergangenheit durch die Symptome der Gegenwart verwerten.
Adrian Majuru